1970. Im zarten Alter von 9 hasste ich "Malen". Mein Vater vollendete zuhause die Bilder aus der Schule für mich. Oft war nichts zu retten. Mein ungeduldiges Geklecksel war ihm unerträglich. Ich hatte neben ihm zu sitzen. Sollte schauen und lernen, wie er Farben anrührte mit deckender, cremiger Textur. Wie er Farbtöne mischte. Extrem uninteressant.

In der Schule durchschaute die Lehrerin schon bald die Diskrepanz zwischen meinen beobachtbaren Malkünsten und daheim erschaffenen Werken. So schrieb sie unter "mein" schönstes Urlaubserlebnis: "Sehr gut, Papa!" Peinlich. So peinlich, dass es mir am frühesten Sonntagmorgen keine Ruhe lies und ich den Tuschkasten auspackte. Ich erschuf meine Version der Alpen. Ich hatte die Technik beobachtet. Ich kannte die Alpen. Es sah ziemlich gelungen aus. Mein Vater malte nie wieder. Ich wurde Senior Art Director.

Technik bestimmt meine Produkte bis heute. Gestartet mit drei Jahren und Kugelschreibern, dann Bunt- und Bleistifte, Wasserfarben und schließlich: Öl. In den 90ern immer mehr Elektronik. Heute verbinde ich Aquarell mit virtueller Realität, Malerei am iPad mit Mandelbulb-Berechnungen, schicke eine künstliche Intelligenz drüber, und bringe mein Lieblingsergebnis mit Ölfarben zum Leuchten.

Ja, auch die Suche nach neuen Wegen fasziniert mich.